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4. September 2025

„40 Stunden sind zu viel?“ – Wenn linke Politik auf Lebensrealität trifft

Politik verlangt persönlichen Einsatz. Und Verantwortung, besonders im politischen Nachwuchs, bedeutet Präsenz und Willenskraft. Umso erstaunlicher ist die aktuelle Aussage von Jette Nietzard, der Co-Bundessprecherin der Grünen Jugend: Sie wolle „nicht wieder 40 Stunden im Büro sitzen“ – und suche lieber neue Plattformen als einen Arbeitsplatz mit regulärer Arbeitszeit. Es ist nicht das erste Mal, dass die linke Grüne mit provokativen Statements in die Schlagzeilen gerät. Ein Rückblick auf eine Reihe kontroverser Aktionen.

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Die 40-Stunden-Absage: Politik als Teilzeitmodell?

Jette Nietzard sorgte zuletzt für Aufsehen, als sie auf TikTok fragte, was man beruflich machen solle – mit dem klaren Hinweis: 40 Stunden im Büro kommen für sie nicht infrage. Die Reaktionen in der Netzgemeinde: Spott, Unverständnis – und jede Menge bitterböse Kommentare zum politischen Engagement auf TikTok-Niveau. Daraus sollte man indes nicht ableiten, dass „die Jugend“ heutzutage weniger arbeiten möchte oder gar faul wäre. Entsprechende Reaktionen löste Nietzards Kommunikation jedoch leider aus.

Ich weiß gar nicht, was es für Möglichkeiten gibt!

Jette Nietzard im TikTok-Video

ACAB-Pullover: Provokation mit Folgen

Bereits vor einigen Monaten zeigte sich Nietzard in einer Instagram-Story mit einem Pullover, auf dem „ACAB“ prangte – eine häufig aus linker Ecke verwendete Abkürzung für „All Cops Are Bastards“ – kombiniert mit einer Kappe mit dem Slogan „Eat the rich“. Wie der Wohlstand denn erzeugt werde, den die Linken stetig „gerecht“ verteilen, ließ die Grüne bewusst offen.

Die Bildunterschrift lautete: „Auf dem Weg in den Bundestag“ – und in einer Umfrage fragte sie ihre Follower, was Bundestagspräsidentin Julia Klöckner „schlimmer finden werde“. Die Reaktionen waren deutlich: Parteifreunde wie Felix Banaszak, Cem Özdemir oder Irene Mihalic kritisierten das Posting als inakzeptabel. Ministerpräsident Winfried Kretschmann forderte sie sogar öffentlich zum Parteiaustritt auf. Auch Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) reagierte: Mögliche Sanktionen wie eine Geldstrafe oder den Entzug des Hausausweises standen im Raum.

Nietzard selbst distanzierte sich später marginal: In einem Podcast sagte sie, es sei nicht der richtige Weg gewesen, um auf Probleme aufmerksam zu machen, und begründete die Botschaft als „Systemkritik“. Dennoch erklärte sie auch: „Mich zu entschuldigen, fände ich übertrieben“ – und kündigte an, weitere provokante Pullis im Schrank zu haben.

Umgang mit dem Fall Gelbhaar

Im Fall der mutmaßlich erfundenen Vorwürfe sexueller Belästigung gegen ihren Grünen-Parteikollegen Stefan Gelbhaar äußerte Nietzard, dass die Grünen als feministische Partei den Aussagen von Frauen grundsätzlich glauben sollten und die Unschuldsvermutung nicht anwendbar sei. Diese Aussage stieß auf Kritik, da sie rechtsstaatliche Prinzipien in Frage stellte.

Von Silvesterpost bis Rücktritt

Zu Silvester 2024 schrieb Nietzard auf X: „Männer, die ihre Hand beim Böllern verlieren, können zumindest keine Frauen mehr schlagen“ – eine verallgemeinernd männerfeindliche und natürlich wieder polarisierende Aussage. Sie löschte den Post, entschuldigte sich und erklärte, sie habe damit „eine Debatte über häusliche Gewalt“ anstoßen wollen.

Im Juli 2025 kündigte Nietzard via Instagram an, im Oktober nicht erneut für ihr Amt kandidieren zu wollen. Beobachter werteten ihren Stil und ihre Auftritte als Grund für mangelnden Rückhalt in der Partei. Nietzards politische Karriere ist geprägt von starker Provokationslust – sei es mit einem ACAB-Pullover, überspitzten Aussagen bei X oder der Absage an ein berufliches Vollzeitengagement. Ihre Aussage, eine 40-Stunden-Woche sei „nichts für sie“, wirkt vor diesem Hintergrund nicht nur wie eine Lifestyle-Attitüde, sondern sie scheint Teil eines Selbstbilds zu sein, das weniger auf konstruktive Arbeit als vielmehr auf linkspopulistische Versorgungsmentalität durch den Staat sowie mediale Polarisierung setzt.

Die Beispiele zeigen: Als Politikerin ist Jette Nietzard der Archetyp für eine rein destruktive Provokationspolitik. Das Motto lautet: lieber provozieren als schaffen, lieber zerstören als gestalten. Sie schadet mit dieser Haltung den Grünen und wäre in der SED-Nachfolgepartei „Die Linke“ wohl optimal beheimatet. Es bleibt die Hoffnung, dass Nietzards Amtsaufgabe nun mediale Aufmerksamkeit wieder freigibt – für weibliche Politiktalente, die inhaltlich arbeiten und gestalten wollen.

Quellen:

  1. Grüne-Jugend-Chefin will nicht wieder 40 Stunden im Büro sitzen – und sucht Job auf TikTok
    https://www.news.de/politik/858859883/jette-nietzard-sucht-job-auf-tiktok-gruenen-jugend-chefin-sorgt-mit-video-fuer-wirbel/1/
  2. Grüne-Jugend-Chefin provoziert mit „ACAB“-Pullover
    https://www.welt.de/256167362
  3. „Verstehe nicht, was die bei uns will“ – Kretschmann legt Nietzard Parteiaustritt nahe
    https://www.welt.de/256178472
  4. „Mich zu entschuldigen, fände ich übertrieben“, sagt Jette Nietzard
    https://www.welt.de/256191824
  5. Konsequenzen für ACAB-Pullover im Bundestag möglich (ZDF)
    https://www.zdfheute.de/politik/deutschland/nietzard-gruene-jugend-eklat-konsequenz-bundestag-100.html
  6. Wikipedia – Jette Nietzard
    https://de.wikipedia.org/wiki/Jette_Nietzard
  7. BILD – Grüne-Jugend-Chefin tritt nicht mehr an
    https://www.bild.de/politik/ankuendigung-auf-instagram-gruene-jugend-chefin-nietzard-tritt-nicht-mehr-an-688876b7893b255c80dafe09
  8. Berliner Zeitung – Nietzard kündigt Rückzug an
    https://www.berliner-zeitung.de/news/chefin-der-gruenen-jugend-jette-nietzard-tritt-nicht-mehr-an-li.2345210

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